Zusammen an der Seite der Landwirte: CDU-Chef Hendrik Grau (l.) und Hugo Hölken, Vorsitzender des Agrarausschusses der CDU Münster Foto: CDU CDU-Chef Grau kritisiert die Pläne der neuen Rathauskoalition
Münster versinkt im Schnee, die Traktoren der Landwirte unterstützen die AWM unermüdlich beim Räumen, sind oft die einzigen, die Fahrzeuge noch bergen können. „Nicht nur das zeigt, wie wichtig und prägend die Landwirtschaft für unsere schöne Stadt ist. Umso bedauerlicher ist es, dass die Pläne der neuen Rathauskoalition auch in diesem Bereich vor allem spaltend wirken werden“, kritisierte Münsters CDU-Vorsitzender Hendrik Grau die Absicht, künftig städtische Flächen nur noch an Bio-Bauern zu verpachten. Die Betreiber der klassischen Landwirtschaft dürften nicht zu Sündenböcken gemacht werden.
Über 12.500 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche gibt es in Münster, 350 Betriebe und ihre Angestellten, über Versicherer wie die LVM, Provinzial oder Vermarkter wie Agravis hängen tausende Jobs an der Landwirtschaft. „Die Koalitionsvereinbarung von SPD, Grünen und Volt wird auch in der Landwirtschaft, wie in anderen Bereichen, negative Auswirkungen auf Betriebe und die damit zusammenhängenden Arbeitsplätze haben“, fürchtet Grau.
Im Koalitionsvertrag heißt es konkret: „Bei der Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen der Stadt wird bevorzugt an Betriebe des ökologischen Landbaus und an solidarische Formen kreislauforientierter Landwirtschaft verpachtet.“
Die Förderung einer möglichst regionalen Wertschöpfungskette ist zwar nachhaltig und sinnvoll. „Jetzt aber wieder einseitig unsere Bauern zu attackieren, erreicht das Gegenteil: Die Ernährung einer Stadt von über 300.000 Einwohnern lässt sich nicht durch Bio-Bauern und Öko-Kommunen sicherstellen – dazu braucht es vor allem die Betriebe der klassischen Landwirtschaft. Und diese brauchen Flächen.“
Es sei außerdem unredlich so zu tun, als seien Bio-Bauern automatisch die besseren: „Hier werden landwirtschaftliche Betriebe in ein schlechtes Licht gerückt, die seit teilweise Jahrhunderten die Ernährung der Menschen gewährleisten und nebenbei ein wesentlicher Akteur im Bereich Flur- und Umweltschutz sind.“ Schon heute leideten die Betriebe unter einer überbordendenden Bürokratie, Preis-Dumping und immer mehr Auflagen, wie etwa jüngst auf Bundesebene die Debatte zum Insektenschutz zeigt.
„Es darf auch nicht vergessen werden, dass wir diesen Familienbetrieben, die teilweise seit vielen Generationen die Versorgung der Münsteranerinnen und Münsteraner mit hochwertigen Lebensmitteln sicherstellen, ein verlässlicher Partner sein müssen. Nur dann werden die regionalen Lieferketten weiter funktionieren, nur dann wird es in Münster weiterhin ausreichend hochwertige, regionale Lebensmittel geben.“
Der Nachwuchs in familiengeführten landwirtschaftlichen Betrieben, die Jungbäuerinnen und Jungbauern, müssten eine planbare Zukunft haben. „Sie verdienen es nicht als Sündenbock abgestempelt zu werden. Aber leider scheint die Spaltung Münsters in Innenstadt und Außenbereich weiterhin der einzige echte rote Faden der neuen Koalition zu sein.“